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Was kosten Haustiere über ihre gesamte Lebensdauer?

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Einen Hund, eine Katze oder einen Goldhamster zu besitzen kann vor allem emotional eine wirklich lohnende Erfahrung sein. Für ältere Menschen sind sie wichtige Begleiter, für Kinder auch als Spielgefährten interessant. Jeder hat seine Vorlieben und jedes Tier ist natürlich in Wesen und Unterhalt anders. Doch über die Jahre stellt sich für die Tierliebhaber und -halter oftmals heraus, dass Hunde, Katzen, exotische Vögel oder auch Hamster und Hasen eine überaus kostspielige Angelegenheit sein können. In Deutschland gibt nach Angaben des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) fast 35 Millionen Haustiere. Noch mehr haben haben in Europa nur die Russen; das aber mit einer fast doppelt so großen Bevölkerung. Fast die Hälfte dieser 35 Millionen Haustiere sind Katzen ein weiteres knappes Drittel Hunde.

Das heißt, das fast jeder zweite Deutsche ein Haustier besitzt. Aber die überwiegende Mehrheit der Haustierhalter unterschätzt die Kosten, die der Besitz eines Haustiers mit sich bringt drastisch. Umfragen ergaben, dass erstaunliche 98 Prozent aller Tierhalter keine realistische Vorstellung davon hatten, welche Kosten für die Gesamtlebenszeit des Tieres von ihnen zu stemmen sind. Die Mehrheit der Befragten rechneten bezüglich einer Katze (geschätzte Lebensdauer 15 Jahre) mit jährlichen Ausgaben von gerade ein mal 400 Euro. Dabei sind Kosten von 700 Euro pro Jahr pro Katze (also fast das Doppelte) deutlich näher an der Wahrheit.

Das Marktvolumen für den allgemeinen Heimtierbedarf liegt in Deutschland bei fast 5 Milliarden Euro pro Jahr. Allein der Anteil von gekauftem Futter beträgt 3 Milliarden Euro. Dabei ist allerdings eine große Varianz im Preis zwischen zum Beispiel angemessenem Hundefutter und Fischfutter festzustellen.

Aber sehen wir uns die Kosten für einzelne Hautiere im Detail an:

Wie hoch sind die Kosten für eine Katze?

Der deutsche Tierschutzbund hat sich zur Aufgabe gemacht, zukünftige Tierhalter über die auf sie zukommenden Verpflichtungen aufzuklären. Dazu gehört auch die Berechnung der durchschnittlichen Kosten, welche die Katze über ihre Gesamtlebenszeit für den Halter produziert. Angenommen wird, dass die Katze etwa 15 Jahre alt wird und dabei in Anschaffung, Ernährung und Versorgung etwa 10.000 Euro kosten wird. Dabei wird von der zuständigen Stelle noch angemerkt, dass viele Katzen sich in ständiger Gesellschaft einer anderen Katze wohlfühlen und damit sich die Kosten für den Halter auch fast verdoppeln.

Richtig teuer können vor allem seltenerer Rassekatzen für die Halter werden. So ein Tier kann es schonmal auf einen Preis von 2.000 Euro bringen. Bezüglich dieser Tiere sprechen Tierärzte allerdings deutliche Warnungen aus: zum einen sollten Käufer genau darauf achten, dass das wertvolle Tier nicht irgendwelche vererbten Krankheiten mit sich herumschleppt. Zum anderen sollten sich die Verkäufer genau angesehen werden. Viele der begehrten Rassekatzen kommen auf illegale Weise aus osteuropäischen Ländern nach Deutschland, besitzen nicht die geforderten Impfungen und Zertifikate und sind oftmals in einer schlechten bis sehr schlechten Verfassung.

Was sind die Kosten für einen Hund?

Bei Hunden kommen auf die Halter noch ein paar sehr spezielle Zusatzkosten hinzu. Bezüglich einer Hunde-Grundausstattung, die zum Beispiel aus einem Hundehalsband, einer Leine, ein paar Kunstknochen und Spielzeug sowie einem Fressnapf und einem Körbchen bestehen könnte, werden von Experten schonmal um die 300 bis 400 Euro angesetzt. Dazu kommen noch Kosten, die aus einer Haftpflichtversicherung, dem Abführen der jährlichen Hundesteuer, regelmäßigen Besuchen beim Tierarzt und möglicherweise Entwurmungskuren besteht. Diese betragen bei einem durchschnittlich großen Hund etwa 1.000 Euro im Jahr.

Hunde variieren in ihrer Größe deutlich stärker als Katzen. Dabei heißt es logischerweise: sehr großer Hund = viel Futter. Kleinerer Hund = weniger Futter. Allerdings werden große Hunde in der Regel auch nicht so alt wie ihre kleineren Kameraden. Und so ist es für den deutschen Tierschutzbund auch bezüglich von Hunden möglich ein einen Mittelwert für die Gesamtkosten eines Hundes, berechnet auf seine ganze Lebenszeit zu entwerfen.

Für einen Hund mit mittlerer Größe und einer geschätzten Lebensdauer von 14 Jahren fallen für den Hundebesitzer in etwa Kosten von 11.000 bis 18.000 Euro an. Dabei sind natürlich gewisse Ausbildungs- oder Prüfungskosten (zum Beispiel für Jagd- oder Blindenhunde) nicht mit eingerechnet.

Wie hoch sind die Kosten für Hamster, Mäuse, Kaninchen oder Meerschweinchen:

Die Kosten für sogenannte Kleintiere sind natürlich deutlich geringer als die für Hunde oder Katzen. Dennoch sollten sich auch hier die zukünftigen Halter darüber im Klaren sein, dass bei artgerechter Haltung auch hier deutlich mehr Geld ausgeben werden muss, als sich das viele anfänglich vorstellen.

Bei Kaninchen oder Meerschweinchen empfiehlt es sich beispielsweise die Tiere als Paare zu halten. Mit der Annahme, das Hasen oder auch Meerschweine etwa zehn Jahre alt werden, fallen bei zwei Tieren immer noch – berechnet auf die Gesamtlebenszeit – Kosten von etwa 8.000 Euro an.

Eine paarweise oder auch Mehrtierhaltung wird vom Tierschutzbund auch bei Mäusen empfohlen. Legt man sich beispielsweise fünf Mäuse zu, die etwa eine Lebenserwartung von zwei Jahren haben, kostet das den Halter immer noch etwa 600 Euro.
Der, vor allem bei Kindern beliebte Goldhamster lebt allerdings am liebsten allein und wird etwa drei bis fünf Jahre alt. Auf diese Lebenszeit berechnet, wird er den Halter immerhin auch etwa Kosten in Höhe von etwa 1.000 Euro bereiten.

Wie hoch sind die Kosten bei Wellensittichen oder Kanarienvögeln?

Bezüglich von exotischen Vögeln ist es ähnlich wie bei Hunden, da der Unterschied zwischen den verschiedenen Arten schon sehr hoch sein kann. Am billigsten im Unterhalt sind wohl die kleineren Vögel wie Kanarienvögel oder Wellensittiche. Diese leben auch sehr gern in Paaren zusammen und werden normalerweise bis zu 12 Jahren alt. Über diesen Lebenszeitraum wird nur ein Vogel den Halter etwa 2.000 Euro kosten. Bei zwei Vögeln verdoppeln sich die Kosten logischerweise.

Deutlich mehr Verantwortung kommt auf den Tierhalter zu, wenn er sich einen Kakadu oder sogar einen Papagei zulegt. Gerade letztere sind dafür bekannt sehr alt (bis zu 50 Jahre) werden zu können. Die Haltung eines solchen Großvogels kann dann schon deutlich über 10.000 Euro betragen.

Abschließend lässt sich sagen, dass fast kein Haustier wirklich billig in der Unterhaltung ist. Deswegen sollten sich die künftigen Halter – egal es sich bei dem bevorzugten Tier um einen Hund, eine Katze oder um einen Goldhamster handelt – vor dem Kauf eingehender mit einer artgerechten Haltung und den damit verbundenen Kosten auseinandersetzen.

Seit 2003 für die Öffentlichkeitsarbeit in einem Tierschutzbund tätig, habe ich mich privat vor allem Nagetieren und Vögeln verschrieben. Mit meinen Artikeln möchte ich nicht nur das Bewusstsein für Nagetiere und Vögel als Haustiere stärken, sondern auch Tipps und Hinweise für eine artgerechte Haltung und Pflege geben.

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