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Haarlinge beim Hund: Erkennen und behandeln (Tipps & Tricks)

Lesezeit: 6 min
Haarlinge Hund

Haarlinge gehören neben Flöhen und Zecken zu lästigen Parasiten, die Ihren Hund befallen können. Die kleinen Plagegeister ernähren sich von abgestorbenen Hautschüppchen und können unbehandelt zu negativen Beeinträchtigungen bei dem geliebten Vierbeiner führen. 

Lesen Sie bei uns alle Informationen über Haarlinge und wie Sie die Parasiten effektiv behandeln können.

Was sind Haarlinge?

Haarlinge beim Hund gehören zur Familie der trichodectes canis. Die Gattung der Kieferläuse ernährt sich, anders als Läuse oder Flöhe, nicht vom Blut des Wirtes, sondern von abgestorbenen Hautschuppen und Hautsekret.

Haarlinge können nicht nur bei Hunden, sondern auch bei anderen Tieren wie Katzen, Pferden, Kaninchen und Meerschweinchen vorkommen, wobei sich diese Haarlinge in Form und Größe von den Parasiten beim Hund unterscheiden. Langes, dichtes, ungepflegtes oder verfilztes Fell zieht die Schädlinge besonders an.

Haarlinge kommen europaweit vor, am verbreitetsten sind sie aber in nordischen Ländern wie etwa Skandinavien. 

Wie sehen Haarlinge aus?

Aussehen von Haarlingen

Hundehaarlinge sind bis zu zwei Millimeter große Parasiten, welche sich im Laufe ihrer Entwicklung von einer anfänglich weißlichen Farbe ins gelbliche verfärben. Ihre ovale Körperform in Kombination mit einem großen Kopf und einem kräftigen Kiefer machen die kleinen Krabbler zu einem effektiven Fresser von Hautresten und Hautabsonderungen bei Hunden.  

Lebensweise und Entwicklungsphasen

Der Entwicklungsprozess von Haarlingen beginnt direkt auf dem Wirt. Nachdem der weibliche Haarling bis zu 100 Eier an einzelnen Haaren abgelegt hat schlüpfen die Nissen und beginnen direkt mit ihrer Arbeit. Nach zwei folgenden Nymphenstadien entwickeln sich die Haarlingslarven zum adulten Tier. 

Die komplette Lebensdauer von Haarlingen beträgt bis zu 6 Wochen. Sie gehören zu den Ektoparasiten, was bedeutet, dass sie sich außerhalb der Körperoberfläche ihres Wirts aufhalten und nicht in den Körper eindringen.

Haarlinge beim Hund sind das ganze Jahr aktiv und treten saisonunabhängig auf. Im warmen Fell der Tiere finden die Parasiten Nahrung, ohne Wirt sterben die Tierchen schnell ab, sie sind also wirtsabhängig und stehen somit in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis. Den Wirt selbst wechseln Haarlinge ausschließlich zur Besiedlung eines neuen Wirts.

Haarlinge beim Hund Symptome & Anzeichen

Ein Befall von Haarlingen beim Hund macht sich in den allermeisten Fällen recht schnell bemerkbar. Durch die Daueraktivität und die Bisse der Parasiten kommt es zu starkem Juckreiz und damit einhergehendem Kratzen und Beißen des Fells. Zudem wirken befallene Tiere unruhig und aufgewühlt.

Auch das Fell des befallenen Hundes lässt Rückschlüsse auf einen eventuellen Befall zu. Es wirkt stumpf, glanzlos und ungepflegt. Zudem fühlt es sich trocken und rau an. Auch Haarausfall ist eine mögliche Folgeerscheinung. Daneben können betroffene Hautpartien durch das anhaltende Jucken und Kratzen leicht entzünden, auch Krusten- und Schorfbildung sind nicht ungewöhnlich.

Bei einem starken Befall sind die Nissen schon mit bloßem Auge im Fell als stecknadelkopfgroße helle Punkte zu erkennen. Bei einem Großteil der befallenen Tiere ist besonders der Kopf- und Rückenbereich betroffen.

Einen Befall mit Haarlingen beim Haustier erkennen

Sofern Ihr Hund Anzeichen auf einen Haarlingsbefall aufweist bietet sich ein einfacher aber effektiver Schnelltest an. Fahren Sie mit einem weißen Taschen- oder Küchentuch über das Fell des Hundes.

Sollte das Tuch anschließend rote Verfärbungen aufzeigen handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um blutsaugende Ektoparasiten wie etwa Flöhe oder Läuse, Haarlinge machen sich hingegen höchstens durch gelbe Verfärbungen bemerkbar. Dafür sind sie jedoch bereits mit bloßem Auge als kleine helle Punkte zu erkennen.

Mit Hilfe eines Läusekamms können Sie die Parasiten anschließend genauer betrachten. Ein breiter Kopf und ein ovaler Körper sind typische Merkmale für die Plagegeister, weißlich/gelbe Eier im Fell können ebenso den Haarlingen zugeordnet werden.

Wenn sich Ihr Verdacht bestätigt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Er kann durch weitere Untersuchungsverfahren wie beispielsweise eine Mikroskopie einen Befall nachweisen oder aber ausräumen.

Sind Hundehaarlinge auf Menschen übertragbar?

Haarlinge werden in der Regel von Hund zu Hund übertragen. Welpen oder Tiere mit einem angegriffenen Immunsystem leiden besonders häufig unter den Parasiten.

Da die flügellosen Haarlinge zum einen Fell bevorzugen und zum anderen immer ein Wirtstier suchen, welches dem ursprünglichen Wirt nah verwandt oder ähnlich ist, gehen sie nicht von Hunden auf Menschen über.

Behandlung und Bekämpfung von Haarlingen

Wenn Ihr Veterinär eine eindeutige Diagnose gestellt hat kann die Behandlung gegen die Parasiten beginnen. Die genaue Therapie richtet sich dabei nach Ausmaß des Befalls, individuellen Gegebenheiten des Wirts und den Symptomen, die durch den Befall entstanden sind.

So kann es begleitend zu dem Schädlingsbefall auch zu unspezifischen Symptomen wie stressbedingtem Durchfall und Übelkeit kommen, deren Behandlung bei der Therapie miteinbezogen wird.

Primäres Augenmerk bei der Therapie sitzt darauf, dass alle Parasiten ausnahmslos beseitigt werden. Dafür stehen unterschiedliche Medikamente und Präparate zur Verfügung.

Medikamente, Shampoos & Co.

Bei der Therapie kommen in aller Regel Insektizide zum Einsatz. Fast immer wird auf den Einsatz sogenannter Spot-ons zurückgegriffen, welche entlang der Wirbelsäule aufgetragen werden. Sie verteilen sich im Fell und töten die Parasiten nach und nach ab.

Für ein langfristiges Ergebnis ist es wichtig, die Behandlung nach einer bis drei Wochen zu wiederholen. Hierdurch stellen Sie sich, dass wirklich alle Stadien der Haarlinge von der Larve bis zum adulten Tier abgetötet werden.

Bei einem starken Befall können auch spezielle Shampoos für Hunde helfen. Generell ist eine regelmäßige und gründliche Fellpflege unerlässlich. Nissen können zusätzlich mit einem Flohkamm ausgekämmt werden.

Grundsätzlich müssen Sie während der Behandlung alle Gegenstände Ihres Hundes desinfizieren. Hierzu zählen unter anderem Bürsten, Decken und Körbchen. Auch andere Hunde im Haushalt müssen in die Behandlung miteinbezogen werden, da es ansonsten schnell zu einer wechselseitigen Neuinfektion kommt.

Nach erfolgreicher Therapie sollten Sie Ihrem Hund eine Wurmkur gegen Bandwürmer gönnen, da Haarlinge auch Würmer übertragen können.

Hausmittel

Hausmittel gegen Haarlinge

Neben den klassischen Medikamenten finden sich auch zahlreiche Hausmittelchen, welche den Kampf gegen Haarlinge unterstützen können. Die bekanntesten sind hierbei:

  • Mandelöl: Das kaltgepresste Öl aus süßen und bitteren Mandeln zählt zu den trockenen Ölen. Es pflegt die Haut, macht sie elastisch und löst abgestorbene Hautschuppen und Verkrustungen sanft. Netter Nebeneffekt ist, dass Haarlinge und andere Parasiten unter dem schweren Öl einfach ersticken.
  • Kokosöl: Auch Kokosöl punktet bei der Schädlingsbekämpfung mit ganz ähnlichen Eigenschaften. Zusätzlich enthält das Öl wertvolle Laurinsäure, deren Geruch für Haarlinge und andere Parasiten sehr unangenehm ist. Durch den pflegenden Hauteffekt heilen entzündete Hautstellen schneller ab und die Haut erholt sich sichtbar schneller.
  • Essigwasser: Günstig, effektiv und in jedem Haushalt griffbereit ist Essig. Für eine Wasser-/Essigmischung benötigen Sie Apfelessig und Wasser zu gleichen Teilen. Tragen Sie die Lösung mittels einer Sprühflasche auf die erkrankten Hautpartien auf. Der sanfte Wirkeffekt setzt bereits nach wenigen Anwendungen ein.
  • Schwarzkümmelöl: Echtes Schwarzkümmelöl kann sowohl von innen, als auch von außen die Heilung unterstützen. Unter das Futter beigemengt und auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen wirkt das Öl somit gleich Zweifach, was es im Schädlingskampf besonders beliebt und effektiv macht.

Wann sollte man zum Tierarzt?

Sofern Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier unter Haarlingen oder anderen Parasiten leidet ist der Gang zum Tierarzt immer angeraten.

Nicht nur, dass nur der Experte einen Befall sicher feststellen kann, auch die individuelle Behandlung gehört in die Hände eines Mediziners.

Wie kann man den Parasiten vorbeugen?

Vorbeugen Haarlinge beim Hund

Punkt 1 zur Vorbeugung von Parasiten ist die Fellpflege. Bürsten Sie Ihren Hund mindestens einmal in der Woche und sorgen Sie in regelmäßigen Abständen für ein Bad. Auch eine hochwertige Ernährung kann einem Befall vorbeugen, denn Tiere mit einem geschwächten Immunsystem werden von den Schädlingen bevorzugt befallen.  

Zudem sollten Sie sämtliche Textilien Ihres Tieres wie Hundedecken oder Hundekissen täglich an der frischen Luft gründlich ausschütteln oder ausklopfen. Einmal in der Woche sollten die Textilien in der Waschmaschine gewaschen werden. Idealerweise wählen Sie einen Waschgang mit möglichst hoher Temperatur und mit Vorwäsche.

Sofern mehrere Hunde in Ihrem Haushalt leben ist es generell empfehlenswert, dass jedes Tier sein eigenes Körbchen hat und die Textilien nicht gemeinsam benutzt werden.

Neben meinem Studium der Biologie verdiene ich mir mein Geld als Hundesitterin. Hunde und Katzen begleiten mich schon mein ganzes Leben. Aktuell leben ein Labrador und zwei Katzen in meinem Haushalt. Hier auf Tierliebe.com schreibe ich regelmäßig über alle möglichen Themen rund um Hunde und Katzen.

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