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Mein Hund zittert!? ᐅ Ursachen und Maßnahmen | Ratgeber

Lesezeit: 8 min
Zittern beim Hund

Von Zeit zu Zeit zittert jeder Vierbeiner. Manchmal ist es die übermäßige Freude über Besucher, ein anderes Mal hat ihn ein anstrengender Spaziergang geschlaucht. Neben diesen harmlosen Ursachen treten aber auch Zitteranfälle auf, bei welchen der Auslöser nicht klar zu erkennen ist.

In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche harmlosen und behandlungsbedürften Ursachen dahinterstecken können, wenn ihr Hund zittert und mit welchen Maßnahmen Sie ihm helfen können.

Wenn der Hund zittert – 13 mögliche Gründe

Die Bandbreite an möglichen Ursachen dafür, dass Hunde zittern ist groß. Bestimmte Hunderassen neigen eher zum Zittern als andere, so zittert ein Chihuahua aufgrund der fehlenden Unterwolle klar schneller vor Kälte, als ein stabiler Berner-Sennenhund mit dichtem Unterfell.

Neben diesen individuellen Voraussetzungen, die ihr Hund mitbringt, hängt Zittern aber auch vom Charakter des Tieres und dessen Temperament ab.

Grundsätzlich zittert aber jeder Hund gelegentlich, meist aufgrund einer harmlosen Ursache. Die 13 möglichen Gründe dafür, dass ihr Hund zittert haben wir für Sie zusammengefasst.

Alter

Zittern bei alten Hunden

Hunde haben ganz ähnliche Alterserscheinungen wie wir Menschen. Die Augen werden schlechter, die Knochen schmerzen, das Gedächtnis lässt nach.

Mit zunehmendem Alter können auch spontane Muskelzuckungen auftreten, welche einer bestehenden Arthrose zugrunde liegen.

Der jährliche Check-up beim Tierarzt sollte daher besonders bei älteren Tieren für jeden Halter zum Pflichtprogramm gehören.

Kälte

Zitternder Hund wegen Kälte

Eine häufige Form dafür, dass der Hund zittert ist ganz banal Kälte, denn Muskelzittern lässt die Körpertemperatur bei eisigen Temperaturen wieder ansteigen.

Wie anfällig Ihr Hund für Kälte ist hängt zum einen von seiner Größe, zum anderen von seiner Fellbeschaffenheit ab. 

Kleine Hunde zittern deutlich schneller als große Hunde. Genauso zittern Rassen mit wenig oder gar keiner Unterwolle naturgemäß besonders häufig bei kalten Temperaturen.

Ganz ähnlich wie bei uns Menschen kann eine Unterkühlung zu einem Infekt führen. Sofern Ihr Liebling also kälteempfindlich ist, können Sie ihm mit einem Hundemantel und schützenden Hundesocken Erleichterung schaffen.

Freude

Vor Freude zitternder Hund

Auch die Freude über neues Spielzeug, einen lang ersehnten Besucher oder über das Spiel mit anderen Hunden kann dafür sorgen, dass ihr Schützling außer Rand und Band gerät und dies in Form von Zittern äußert, wodurch der Körper Stresshormone abbaut.

Ein regelrechter Freudenrausch wird häufig begleitet von ausgiebigem Schwanzwedeln, Bellen, Hüpfen, Tänzeln und eben zittern.

Angst

Vor Angst zitternder Hund

Angst ist besonders bei schlecht sozialisierten Tieren leider ein oft anzutreffendes Problem. Wenn der Hund zittert, weil er Angst hat, lässt sich dies ganz klar an seiner Körpersprache feststellen.

Eine geduckte Körperhaltung mit angelegten Ohren und eingezogenem Schwanz ist ein klarer Hinweis, warum der Hund zittert. Angstaggressive Tiere reagieren hingegen mit Knurren, Zähnefletschen und Dominanzgehabe.

Angst bei Hunden entsteht durch ungewohnte Situationen (z.B. während der Autofahrt, bei Feuerwerk, etc.)  oder andere Artgenossen und Menschen. Schlecht sozialisierte Hunde können im Erwachsenenalter auch völlig grundlos Angstzustände empfinden.

Bewahren Sie Ruhe und zeigen ihrem Hund, dass alles in Ordnung ist. Schimpfen oder Strafen verschärft die Situation nur zusätzlich, ein Zuviel an Trösten kann das Angstverhalten hingegen für die Zukunft verfestigen, da sich der Hund in seinen Gefühlen bestätigt fühlt.

Wenn möglich bringen Sie Ihren Vierbeiner in seine gewohnte Umgebung und lassen ihn zur Ruhe kommen. Leidet Ihr Hund regelmäßig oder in bestimmten Situationen unter Angst und Sie können ihn nicht oder nur schwer beruhigen, dann bietet sich auch der Einsatz von einem Beruhigungsmittel für Hunde an. Pflanzliche Präparate sind in der Regel besonders gut verträglich und ohne Nebenwirkungen.

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Intensive Träume

Hund zittert beim Träumen

Ein anstrengender Tag, neue Ereignisse oder ein besonders aufregender Traum – Hunde zittern relativ häufig beim Schlafen, was in aller Regel jedoch vollkommen ungefährlich ist.

Zittern im Schlaf baut angestaute Energie ab und sorgt dafür, dass ihr Vierbeiner seinen Tag besser verarbeiten kann.

Muskelzittern nach Bewegung

Zittern beim Hund nach Bewegung

Muskelzittern beim Hund nach einem langen Spaziergang oder einer ausgiebigen Spielstunde ist einem natürlichen Reflex beim Hund geschuldet.

Insbesondere Welpen zittern regelmäßig nach Bewegung, wobei diese Form des Zitterns mit zunehmenden Alter deutlich nachlässt. Auch dieses Zittern dient dem Stressabbau und der Muskelentspannung. Diese Form der natürlichen Muskelregeneration ist harmlos.

Wenn es hingegen regelmäßig oder gehäuft zu den Muskelkontraktionen kommt, sollten Sie vorsichtshalber Ihren Tierarzt zu Rate ziehen.

Vergiftung

Ganz anderes sieht es hingegen bei einer Vergiftung bei Hunden aus. Hier ist schnelle Hilfe geboten. Eine Vergiftung greift den kompletten Körper des Hundes an und führt, je nach auslösender Substanz zu den folgenden Symptomen:

  • Durchfall & Erbrechen
  • Bauchkrämpfe, Fieber, verstärkter Speichelfluss
  • Herzkreislaufbeschwerden
  • Schaum vorm Mund
  • Atemnot
  • Unruhe
  • Blut im Kot oder dem Erbrochenen
  • Zittern

Vergiftungserscheinungen werden durch giftige Pflanzen oder Lebensmittel hervorgerufen. Immer wieder liest man auch von ausgelegten Giftködern, welche gezielt Hunde treffen sollen.

Trainieren Sie Ihren Hund darauf, kein Futter von Fremden anzunehmen und auf den Befehl „aus“ und „herkommen“ zu hören. Einige Hundetrainer bieten auch spezielle Anti-Giftköder-Trainings an.

Bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung sollten Sie Ihren Hund schnellstmöglich zum Tierarzt bringen.

Tipp: Nicht alles, was wir Menschen unbedenklich essen können, eignet sich auch für Hunde. Weintrauben, Schokolade, Zwiebeln, Süßstoff, Muskatnuss oder Alkohol dürfen von Hunden keinesfalls gegessen werden.

Staupe

Staupe ist eine gefährliche Viruserkrankung. In Deutschland tritt sie relativ selten auf, eine vorsorgende Impfung schützt unsere Lieblinge. In südlichen Ländern trifft der hartnäckige Virus hingegen besonders Straßenhunde.

Staupe führt nicht nur zu extremem Juckreiz, Geschwüren, Ausschlägen und Ekzemen. Begleiterscheinungen in Form von Durchfall & Erbrechen, Atemnot, Fieber, Appetitlosigkeit, Nasenausfluss, Lähmungen und Zittern sind nur einige Symptome dieser Erkrankung, welche in vielen Fällen tödlich endet.

Beim ersten Verdacht auf Staupe sollten Sie Ihren Vierbeiner schnellstmöglich beim Tierarzt vorstellen.

Epileptischer Anfall

Wer einmal einen epileptischen Anfall miterlebt hat, weiß wie besorgniserregend die krampfhafte Verhärtung des Körpers auf Beobachter wirkt.

Knapp zwei Prozent aller Hunde leiden an Epilepsie. Bei dieser Erkrankung verlieren die Vierbeiner die komplette Kontrolle über den Körper. Der Körper verkrampft sich über einen längeren Zeitraum ausgeprägt und schubweise. Während der Hund in der ersten Phase vermehrt Unruhe zeigt, folgen bald Symptome wie Erbrechen, jaulen und bellen. In der nächsten Phase folgen die markanten Muskelkontraktionen, der Hund zittert, Bewusstlosigkeit ist möglich.

Als besonders anfällig für diese Erkrankung gelten die Hunderassen Beagle, Berner- Sennenhunde, Schäferhunde, Labrador und Golden Retriever.

Zwar ist Epilepsie nicht heilbar, eine richtige medikamentöse Einstellung seitens des Veterinärarztes reduziert das Risiko für erneute Anfälle jedoch drastisch.

Magendrehung

Bei einer Magendrehung beim Hund dreht sich der Magen um seine eigene Achse. Große Hunderassen sind für diese Erkrankung anfälliger, als kleine. Besonders häufig leiden Irish Setter, Deutsche Doggen oder Dobermänner unter einer Magendrehung.

Eine unbehandelte Magendrehung führt schnell zum Tod. Starke Schmerzen, ein Blähbauch, Kreislaufprobleme und gesteigerte Unruhe können neben dem Symptom, dass der Hund zittert, vorkommen. Einige Hunde würgen auch, ohne dass sie erbrechen.

Sofern Sie diese Symptome bei ihrem Hund feststellen ist schnelles Handeln gefragt. Bringen Sie Ihren Hund sofort zum Tierarzt.

Schüttelsyndrom

Das Schüttelsyndrom, auch bekannt unter dem Begriff „White Dog Shaker Syndrom“ ist eine neurologische Erbkrankheit, bei welcher der betroffene Hund zittert und die Orientierung verlieren kann. Schnelle Augenbewegungen sind ein weiteres markantes Merkmal, welches die Muskelkontraktionen begleitet.

Den Namen hat diese Erkrankung der Tatsache zu verdanken, dass besonderes weiße Hunde wie West Highland Terrier, Pudel oder Malteser betroffen sind.

Die Krankheit lässt sich jedoch mit passenden Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Parkinson

Auch Parkinson ist eine Erkrankung, mit welcher nicht nur Zwei-, sondern auch Vierbeiner zu kämpfen haben.

Durch einen Mangel an Dopamin in den Nervenzellen des Körpers bewegen sich Muskeln und Körper nicht mehr flüssig und harmonisch. In Folge kommt es zu steifen, unkontrollierbaren Muskelzuckungen, Gleichgewichtsproblemen und Zittern. Parkinson als Grund dafür, dass der Hund zittert kommt bei Hunden im Gegensatz zum Menschen auch häufig bei jungen Tieren vor, welche erblich vorbelastet sind.

Zwar kann die Krankheit an sich nicht geheilt werden, eine entsprechende Behandlung kann jedoch zumindest die Symptome lindern.

Schmerzen allgemein

Wenn der Hund zittert ist ein weiterer häufiger Grund ganz banal – Schmerzen. Insbesondere Bauchschmerzen werden bei Hunden oft von Zittern begleitet. Spätestens wenn ihr Hund zittert und parallel unter Durchfall, Fieber, Erbrechen oder Apathie leidet ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig.

Ein vergleichsweise harmloses Phänomen ist hingegen das Zittern nach Operationen. Dieses zeitlich begrenzte Zittern ist kein Grund zur Sorge. Sofern das Zittern jedoch auch Stunden nach der Operation noch besteht ist auch hier ärztlicher Rat geboten.

Was kann man als Halter tun – Maßnahmen?

Was tun gegen Zittern beim Hund

Die allermeisten Gründe dafür, dass der Hund zittert sind harmlos und haben keine gesundheitlichen Auswirkungen. In vielen Fällen können Sie selbst etwas gegen das Zittern tun. Hier nochmal zusammengefasst geeignete Maßnahmen gegen Zittern beim Hund:

  • Bei Zittern aufgrund von Kälte hilft ein Hundemantel. Regelmäßige Fellpflege hilft zusätzlich, indem alte Unterwolle entfernt wird und neues, wärmendes Fell nachwächst.
  • Übermäßige Fürsorge bei Zittern aufgrund von Angst kann die Symptome verfestigen und zu Zittern als erlerntes Verhalten führen. Bleiben Sie ruhig und gelassen und zeigen Sie Ihrem Hund, dass es keinen Grund für Angst gibt. Vermeiden Sie jedoch Leckerlis oder übermäßiges Streicheln.
  • Bei regelmäßigem oder grundlosem Zittern ist ein Tierarztbesuch ratsam. Neben Erkrankungen kann auch übermäßiger Stress Zittern auslösen, hier kann Ihnen Ihr Veterinär mit geeigneten Mitteln weiterhelfen. 

Wann sollte man zum Tierarzt?

Zittern beim Hund Behandlung beim Tierarzt

Ein Tierarztbesuch ist immer dann sinnvoll, wenn folgende Symptome zusätzlich auftreten:

  • Durchfall, Erbrechen
  • Hinken
  • Jaulen, übermäßiges Bellen
  • Apathie, Appetitlosigkeit
  • Krämpfe
  • extrem starkes Zittern

Beobachten Sie Ihren Hund genau. Die Diagnosestellung wird stark vereinfacht, wenn Sie Ihrem Tierarzt sagen können, wann, in welchen Situationen, wie lange und in welcher Form das Zittern auftritt. Also zum Beispiel im Ruhestand, nach dem Essen oder ganz plötzlich.

Unterschied: Zittern oder Krampf?

Während der Hund bei Zittern ansprechbar ist und Augenkontakt halten kann, ist er bei einem echten Krampfanfall nicht ansprechbar, apathisch, verliert seine Körperkontrolle und wird schlimmstenfalls bewusstlos.

Häufige Fragen

Neben den 13 häufigsten Gründen dafür, dass der Hund zittert, helfen Ihnen die nachfolgenden Informationen zusätzlich, den Grund für Zittern beim Hund einzugrenzen und herauszufinden.

Mein Hund zittert nach einer Impfung, ist das normal?

Diese Form des Zitterns kann zum einen der Aufregung geschuldet sein. Möglich ist aber auch eine Impfreaktion. Im Zweifelsfall ziehen Sie Ihren Tierarzt zu Rate.

Sind manche Rassen besonders anfällig fürs Zittern?

Ja, kleine Rassen oder Hunderassen mit wenig Unterwolle sind besonders anfällig für Zittern.

Warum zittert mein Hund im Schlaf?

Hunde träumen ebenso wie wir Menschen. Zuckungen und Zittern im Schlaf sind normal.

Fazit: Zittern beim Hund

Die allermeisten Gründe für Zittern beim Hund sind harmlos und nicht abklärungsbedürftig. In vielen Situationen können Sie Ihrem Vierbeiner selbst helfen indem Sie ihn beruhigen, wärmen oder mit homöopathischen Mitteln unterstützen.

Bei einer unklaren Ursache oder häufigem, grundlosen Zittern sollten Sie jedoch keinesfalls den Gang zum Tierarzt scheuen, hier kann auch eine Erkrankung der Auslöser für Zittern sein.

Bei begleitenden gesundheitlichen Symptomen wie Erbrechen oder Apathie sollten Sie Ihren Vierbeiner schnellstmöglich zum Tierarzt bringen.

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Neben meinem Studium der Biologie verdiene ich mir mein Geld als Hundesitterin. Hunde und Katzen begleiten mich schon mein ganzes Leben. Aktuell leben ein Labrador und zwei Katzen in meinem Haushalt. Hier auf Tierliebe.com schreibe ich regelmäßig über alle möglichen Themen rund um Hunde und Katzen.

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